Schaffe Eyecatcher!

Kreatives Bauen bedeutet Inspirationen und Ideen sammeln, Experimente zu wagen und mitunter auch zu scheitern. Wichtig sind Veränderungen, überraschende Details und Stimmungen. Hier kommen die Tipps der FALLER-Profis.

Sollte ich bei der Planung meiner Modellanlage bereits Veränderungsoptionen vorsehen?

Das kann man machen, ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Die Erfahrung zeigt, dass eine Anlage organisch wächst. Das heißt, sie verändert sich oft spontan – eine große Planung würde diese Möglichkeit, schnell neue Elemente einbauen zu können, eher ausbremsen. Wichtig ist, überhaupt mit dem Bau anzufangen. Dafür reicht eine Skizze meist vollkommen aus. Und denke daran: eine Modellbahn ist nie wirklich fertig!

Wo bekomme ich Ideen her?

Schau dich in der Realität um und genau hin – was spricht dich an? Das flache Land, Seen, Berge, das Dorf oder die Stadt? Beobachte die Szenen, dann kommen die Ideen von alleine. Aber halte dich nicht zu sehr an der Realität fest, statt eines Abbildes des Alltages kann ja durchaus eine Fantasiewelt entstehen.

Und natürlich ist es legitim, sich von dem, was auf anderen Modellbahnen passiert, inspirieren zu lassen.

Welche Veränderungen könnte ich vornehmen?

Leicht umzusetzen sind kleine Modifikationen, die trotzdem sehr effekt- und stimmungsvoll sein können – zum Beispiel Mikro-Szenen mit Figurengruppen, die ein Thema spiegeln. Auch der Austausch einzelner Bauten ist recht einfach machbar. Schwieriger hingegen sind große Veränderungen, vor allem, wenn Gleispläne tangiert werden. Diese zu modifizieren ist ungleich komplizierter und aufwendiger, in der Folge ist auch das Grundkonzept einer Landschaft eher fix. Ein Tipp: Randbereiche lassen sich vergleichsweise einfach umbauen.

Sollte ich modular denken?

Das ist ein guter Ansatz, beispielsweise wenn deine Anlage schrittweise wachsen soll. Du kannst Einzelplatten mit unterschiedlichen Themen schrittweise zu einer großen Anlage verbinden – und auf diese Weise immer wieder umbauen oder erweitern. Voraussetzung ist, dass die Schnittstellen zueinander passen. Modulbahnen sind sehr spannend, weil sie sehr abwechslungsreich sind und schnell neue Ideen aufnehmen können.

Was, wenn ich mit der Änderung unzufrieden bin?

Das kann passieren. Jede Veränderung ist ein Risiko, aber auch ein Gewinn – so wie im richtigen Leben. Mit dem Unterschied, dass die Miniaturwelt rasch wieder modifizierbar ist. Trial and Error gehört zum Modellbau dazu: wer scheitert, kommt weiter. Unser Tipp: Mache dir zuerst Stellproben. Aber hab keine Scheu, auch mal etwas abzureißen.

Wie wichtig sind kleine Szenen?

Sehr. Denn sie schaffen zusätzliche Aufmerksamkeit und eine zweite Wahrnehmungsebene. Das große Bild, also der Gesamteindruck der Anlage, erhält so mehr Tiefe. Du kannst sozusagen in die Modellwelt hineinzoomen und findest dann immer mehr kleine Eyecatcher, die für den berühmten Aha-Effekt sorgen. Detailreiche Szenerien erzählen Geschichten, können auch irritieren, überraschen oder stellen subtile Verbindungen zum realen Leben her. Und schließlich besteht auch noch die Möglichkeit, einzelne Szenen zu verknüpfen, quasi eine fortlaufende Geschichte über die ganze Modellanlage zu erzählen. Deiner Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt.

Sollte ich auch Licht einbauen?

Unbedingt. Setze Lichteffekte, die Szenen akzentuieren. Illuminiere Straßen, Wege, Bahnsteige, Plätze. Entwickele eine Tag- und Nachtvariante deiner Anlage. Du wirst erstaunt sein, wie stimmungsvoll das sein kann. Und denke an andere technische Features: Rauch zum Beispiel. Oder Sounds. Nutze Farben zur Individualisierung, patiniere Häuser, Gleise, Bahnen, Accessoires. Je individueller, desto interessanter wird deine Anlage.

Ich würde gerne die Vertikale einbeziehen, mit Ballons oder Luftschiffen.

Das ist sehr spannend und belebend. Relativ einfach gelingt das, wenn das Luftfahrzeug über der Landschaft schwebt. Maßstabsgerechte Flugplätze benötigen viel wertvollen Platz auf der Modellplatte, selbst wenn sie nur aus einer Startbahn, einem kleinen Vorfeld und einen Hangar bestehen. Wenn du den Flugplatz geschickt an den Rand der Anlage legst, lässt sich die Piste verkürzt darstellen und dennoch als Szene nutzen. Ähnliches gilt auch für Gewässer, Seen und Hafenanlagen.

Ist ein Modellhintergrund zu empfehlen?

Ja, denn er blendet die unmittelbare Umgebung aus, rahmt und verstärkt so die Wirkung der Anlage. Du kannst Hintergründe aus unserem Sortiment einsetzen oder auch selbst einen Himmel, also eine Kulisse malen. Dazu musst du nicht unbedingt eine künstlerische Ader haben, probiere es einfach aus – Hauptsache der Spaßfaktor stimmt. Damit der Hintergrund optisch wirkt, sollte er mindestens 50 Zentimeter über dem Plattenniveau aufragen.

Was kann ich tun, wenn es für meine Idee keine Produkte gibt?

Improvisieren. Die Kür des Modellbauers ist die Zweckentfremdung, also Dinge aus anderen Bereichen zu nutzen, um bestimmte Ideen im Modellmaßstab zu realisieren. Das beste Beispiel sind Pinselborsten, die zu Schilf werden. Es gibt vieles, was sich so einsetzen lässt. Das kann auch aus der Natur kommen, etwa echte Erde, mit der sich sehr schöne Mini-Landschaften erstellen lassen. Wie immer gilt: experimentiere unbefangen und gehe frei an die Sache heran, dann wirst du viele neue Möglichkeiten entdecken. Setze dich nicht unter Ergebnisdruck, hab Geduld. Und bedenke immer: Meist reicht eine Handvoll an Materialien, um überzeugende Ergebnisse zu bekommen. Die übrigens dann dein ganz eigener Erfolg sind.